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UMGANGSREGELN . 41 Fremde lasse sich überhaupt nie in allzu grosse Vertraulichkeit
mit den Leuten ein: echte Freundschaft existirt im Orient wenig,
und Uneigennützigkeit ist die allerseltenste Eigenschaft bei den
Orientalen. Hinter all den unendlich vielen Freundschaftsbezeu-
gungen
, mit welchen die Leute den Europäer überschütten, lauert
der Eigennutz und die Erwartung eines um so höheren Trinkgeldes
(bachschîsch), je mehr der Fremde sich durch schöne Redensarten
täuschen lässt. Man bezahle alle Gefälligkeiten möglichst baar, um
allen weiteren Erörterungen und Erwartungen die Spitze abzu-
brechen
, und stelle die Preise für zu leistende Dienste, für Miethen
etc. stets zum voraus fest; man wird dadurch endlosen Reclama-
tionen
aus dem Wege gehen.

Anderseits wird der Fremde, der mit den Eingebornen um-
zugehen
versteht, bald gewahr werden, dass es ein eigentliches
Proletariat dort nicht gibt, dass Leute ohne die geringste Bildung
und selbst Kinder eine angeborne Würde des Benehmens zeigen,
die oft in Erstaunen setzt. Auch ist ein Zusammenhalten unter
den Leuten vorhanden, das Achtung abnöthigt; bei aller persön-
lichen
Eigennützigkeit gilt nirgends mehr als im Orient die Religion
auch als Partei, und wenn die Glaubensgenossen sich mit
achûi
, mein Bruder, anreden, so liegt darin doch etwas mehr als
blosse Phrase.

Im Ganzen soll der Fremde dem Eingebornen nicht zu viel
Misstrauen entgegenbringen; es verbittert ihm die Reise. Man hat
nie zu vergessen, dass man es mit Leuten zu thun hat, die in vie-
len
Beziehungen Kinder sind. Deshalb darf man sich ihnen gegen-
über
auch nichts vergeben, sondern soll möglichst fest bei seinem
Worte bleiben. Kilme frendjîye, ein fränkisches Wort, hat im
Orient einen guten Klang; es ist ein Wort, welches unabänderlich
feststeht.

S. Briefpost und Telegraphenverbindung.

Die ausländische Briefpost steht meistens unter Ueber-
wachung
der betreffenden Consulate und befindet sich an Küsten-
orten
in den Agenturen der Dampfschifffahrtsgesellschaften der be-
treffenden
Länder. Von Bedeutung für uns ist nur die französische
und die österreichische Post, mit franz. und österr. Briefmarken.

Die österreichische Post hat folgende Porto-Sätze in soldi (=
Centimes):

Oesterreich und Deutschland 15 soldi (15 kr. = 30 Pf.); Bel-
gien
, Dänemark, Schweiz, Niederlande, Moldau und Walachei
20 soldi, Italien und England 23, Schweden und Norwegen 25,
Russland und America 30, Frankreich 35 soldi; nach allen diesen
Ländern darf das Gewicht 15 Gramm betragen, mit Ausnahme von
Frankreich, wohin nur 10 Gramm zulässig sind.

Die französische Post hat folgende Porto-Sätze für einfache
Briefe von 10 Gramm: